"Wenn man sich richtig doof benimmt, ist es sehr leicht, mich in Wut zu bringen, dass ich endgültig sage, lecken Sie mich am Arsch", sagte Klaus Kinski in einem Interview kurz vor seinem Tod 1991. Wer sich in seinen Augen tatsächlich "doof" benahm, entschied Kinski willkürlich und mit der Entschlossenheit, in Verbalattacken alles kurz und klein zu hauen - meist sehr weit unterhalb der Gürtellinie. Bis heute streiten sich die Geister, ob hinter derartigen Ausfällen Kinskis wahres Ich stand oder eine Rolle, die er spielte. Nach einem seiner Wutanfälle soll er sich an Umstehende mit der Frage gewandt haben: "Wie war ich?" Dabei erweckte zumindest der junge Kinski mit seinem unschuldigen Schmollmund, dem entrückten Himmelfahrtsblick und der hohen Stimme so gar nicht den Eindruck des unberechenbaren Egomanen.
Journalisten verachtete er, dennoch nutzte er die Medien, um sich nach seinen genauen Vorstellungen zu inszenieren. Oft schrieb er selbst überschwängliche Kritiken über seine "magische" Schauspielkunst. "Er wollte das letzte Wort über sich und seine öffentliche Wahrnehmung haben", sagt Peter Geyer, Nachlassverwalter und Autor des Buches "Kinski - Vermächtnis".