3 Fragen an...

Dr. Miriam Dangel, Vorsitzende Rundfunkrat Hessischer Rundfunk

1. Sie wirken seit 2021 im Rundfunkrat des HR mit, wurden jüngst zur Vorsitzenden gewählt. Eine kürzlich von der Otto-Brenner-Stiftung veröffentlichte Studie kritisiert, dass die Gremienmitglieder nur bedingt die Bevölkerung repräsentieren. Wie geht es Ihnen damit?

Wichtig ist, dass im Gremium die Breite der gesellschaftlichen Debatten und Meinungen vertreten ist. Das nehme ich grundsätzlich so wahr. Der Rundfunkrat ist ja keine Ansammlung von Interessensvertretern einzelner Organisationen. Da sitzen 32 Personen, die ihren ganzen Erfahrungshorizont und ihre spezifische Perspektive als Vertreter der Allgemeinheit einbringen. Aber davon unabhängig: Die Zusammensetzung des Rundfunkrats regelmäßig zu überprüfen, ist immer gut, da sich die Bevölkerung verändert. Das wird vom Hessischen Landtag gemacht, der die Zusammensetzung gesetzlich festlegt. Zuletzt kamen bei uns 2016 die muslimischen Glaubensgemeinschaften und der Hessische Jugendring dazu.

2. Sie üben das Ehrenamt als Vorsitzende des RR und Mitglied der GVK neben Ihrem Hauptberuf als Referentin beim Hessischen Bauernverband aus. Wie ist das zu schaffen, woher bekommen Sie Unterstützung?

Ich bekomme von meinem Arbeitgeber, der mich in den Rundfunkrat entsandt hat, die volle Unterstützung. Aber natürlich muss ich meine Arbeit für den Bauernverband erledigen, denn meine Kolleginnen und Kollegen können das nicht abpuffern, da wir ein relativ kleines Team sind. Das ist auch herausfordernd. Unerlässlich ist deshalb eine personell gut ausgestattete Gremiengeschäftsstelle im Hintergrund, damit auch Menschen, die aktiv im Berufsleben stehen, dieses Ehrenamt auszuüben können.

3. Welche Initiativen zur Förderung von Transparenz und Publikumsdialog gibt es im hr-Rundfunkrat bereits oder sind geplant?

Im vergangenen Jahr haben Harald Freiling und ich, damals als Vorsitzender und stellvertretende Vorsitzende, erstmals das Gespräch mit den entsendenden Organisationen gesucht. Das Angebot haben sehr viele angenommen, das war ein großer Erfolg. Außerdem tagen wir öffentlich. Wir veröffentlichen Tagesordnungen, Protokolle, geben Auskunft über unsere Mitglieder und unsere Arbeit. Natürlich vertritt jedes einzelne Mitglied nicht nur die Allgemeinheit, sondern umgekehrt auch den Rundfunkrat. Und nicht zuletzt: Wir freuen uns über Interesse an unserer Arbeit und legen großen Wert auf sorgfältige Beantwortung von Zuschriften und Beschwerden. Ich bin noch nicht lange dabei, aber ich habe den Eindruck, dass sich die Arbeit der Gremien zum Besseren verändert.

19.3.2025