Gemeinsames Hören als Erlebnis: rund 10.000 Besucher bei den Hörspieltagen

Live-Hörspielpremiere "Moabit" begeistert aufgenommen / Deutscher Hörspielpreis der ARD für "Die Schuhe der Braut" (ORF) / Publikumspreis für "Die Maschine steht still" (NDR)

Bei den 15. ARD Hörspieltagen vom 7. bis 11. November 2018 in Karlsruhe standen 12 Hörspiele im Wettbewerb um den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Auf großes Interesse stießen die öffentlichen Jurydiskussionen mit Publikumsbeteiligung. Ein weiterer Besuchermagnet war die eigens für das Festival produzierte Bühnenfassung des Hörspiels "Moabit" nach der Erzählung von Volker Kutscher. Den Auftakt am Mittwoch bildete der Fachtag "Hörspiel macht Schule" zum didaktischen Einsatz von Hörspielen in Kindergärten, im Schulunterricht oder an der Hochschule. Höhepunkt war die Verleihung von sechs Hörspielpreisen mit einem Preisgeld von insgesamt 18.500 Euro am Samstag. Der Deutsche Hörspielpreis der ARD ging an das Hörspiel "Die Schuhe der Braut" von Magda Woitzuck, eine Produktion des ORF. Der Hauptpreis der ARD Hörspieltage ist mit 5.000 Euro dotiert. Er gilt als höchstdotierter Hörspielpreis im deutschsprachigen Raum, da mit ihm auch eine Ausstrahlung in den Kulturradios der beteiligten Sender verbunden ist. Das Festival endete am Sonntag, u. a. mit der Premiere des Live-Musikhörspiels "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" nach dem Kinderbuchklassiker von Christine Nöstlinger und dem musikalischen Märchen "Des Kaisers neue Kleider" mit dem SWR Vokalensemble.

Preise

Preise für "Eine Hand voller Sterne", "Die Maschine steht still", "Ab nach Paris!"

Der mit 3.000 Euro dotierte Deutsche Hörspielpreis für die beste schauspielerische Leistung in einem Hörspiel ging an Aljoscha Stadelmann für seine Darstellung in "Alles Rumi" (Produktion: Radio Bremen). Gudrun Hartmann erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Deutschen Kinderhörspielpreis für ihr Hörspiel "Eine Hand voller Sterne" nach dem gleichnamigen Buch von Rafik Schami (Produktion: HR/WDR). Der Preis wird von der Film- und Medienstiftung NRW und den Landesrundfunkanstalten der ARD getragen, mit Unterstützung der Stadt Wuppertal. Die Nutzer der Webseite hoerspieltage.ARD.de und die Besucher der Hörspieltage bestimmten Felix Kubins Hörspiel "Die Maschine steht still" (Produktion: NDR) zum Gewinner des Publikumspreises "ARD Online Award" (2.500 Euro). Eine Karlsruher Kinderjury zeichnete das Hörspiel "Ab nach Paris!" von Bernd Gieseking (Produktion: HR/BR) mit dem Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe aus (2.000 Euro). Der mit 1.000 Euro dotierte Preis „ARD PiNball“ für freie Produzenten ging an Till Großmann, Nick-Julian Lehmann und Marie-Charlott Schube für ihr Kurzhörspiel "Nur Berlin ist auch zu viel (3)".

Hörspielinstalation und Klanglabyrinth

Hörspielinstallation "Der Absprung", Klanglabyrinth "Lichtenberg. Konstellationen"

Die begehbare Hörspielinstallation "Der Absprung" von Paul Plamper beschäftigte sich mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit. Sie basiert auf einem realen Fall in einer ostdeutschen Kleinstadt. Das Klanglabyrinth der Staatlichen Hochschule für Gestaltung präsentierte eine audiovisuelle Installation nach dem Hörspiel "Lichtenberg. Ein Querschnitt" von Walter Benjamin. Bei Stimmabgabe für den Publikumspreis gab es einen Auftritt in einem "ARD Radio Tatort" zu gewinnen.

Wagner: "Hörspiel ist essentieller Teil des Radioangebots"

Rund 10.000 Besucher kamen an den fünf Tagen zum größten Festival für das Hörspiel im deutschsprachigen Raum. Zur Bedeutung des Hörspiels für die ARD sagte der Vorsitzende der Hörfunkkommission und BR-Hörfunkdirektor Martin Wagner: "Die ARD Hörspieltage sind seit 15 Jahren ein Schaufenster für das hochwertige Hörspielangebot von ARD und Deutschlandradio – vom aufwendig produzierten Krimi über das literarische Hörspiel bis zur avantgardistischen Klangkunst. Hörspiel ist und bleibt ein essentieller Teil des Radioangebots. Das unterstreichen nicht zuletzt die Abrufzahlen in der vor einem Jahr von uns gestarteten ARD Audiothek. Die ersten zehn Plätze sind allesamt von Hörspielen belegt." Jurymitglied, Schauspielerin und Hörspielsprecherin Bibiana Beglau schwärmte bei den ARD Hörspieltagen vom Radio: "Ich liebe Radio. Ich mag sehr, dass Stimmen aus dem Äther kommen und mir sagen, wie das Wetter wird, mir Geschichten erzählen, aus anderen Regionen der Welt Bericht erstatten. Ich mag Radio als sprechende Stimmen um mich herum und finde, es ist ein ganz großartiges Medium."

Veranstaltung von ARD, Deutschlandradio, ORF und SRF

Veranstalter des Festivals sind die Rundfunkanstalten der ARD, das Deutschlandradio und die Partnersender ORF und SRF. Veranstaltungspartner sind das Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, die Staatliche Hochschule für Gestaltung und die Stadt Karlsruhe. Die Federführung lag in diesem Jahr beim SWR, bei Radio Bremen und dem Saarländischen Rundfunk. 

11.11.2018