So war’s beim Mitmischen! im ARD-Studio Kiew

Die Reisegruppe Kiew zeigte sich besonders interessiert am täglichen Leben der Ukrainer unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse. Studioleiter Vassili Golod berichtete auf einem virtuellen Rundgang durchs Studio über den Zustand der ukrainischen Gesellschaft unter Kriegsbedingungen wie etwa die täglichen Luftalarme. So konnten die Gäste zu Beginn ihres Besuchs in Kiew tatsächlich einen solchen miterleben – die Entwarnung kam erst im späteren Verlauf der Schalte. Natürlich war auch das Binnenverhältnis zwischen Ukrainern und Russen Gegenstand der Diskussion.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Vertrauenswürdigkeit beziehungsweise Verlässlichkeit von Informationen unter Kriegsbedingungen. Dies wurde am Beispiel eines russischen Raketenangriffs bei einer ukrainischen Trauerfeier deutlich. In diesem Zusammenhang ging es auch um die Rolle der russischen Staatspropaganda.

Die Besucher:innen stellten darüber hinaus sehr viele Fragen zur journalistischen Tätigkeit eines Korrespondenten und waren gerade auch an persönlichen Einordnungen interessiert, etwa wie der Umgang mit der mentalen Belastung unter Kriegsbedingungen aussieht oder auf welcher Basis und unter welchem Druck journalistische Entscheidungen getroffen werden.

Am Ende ihres Besuchs waren die Gäste durchweg begeistert über die Möglichkeit zum Austausch, der zu mehr Verständnis und Akzeptanz für die Arbeit des ÖRR beitrage, und wünschten sich eine Wiederholung des Dialogangebots.

ARD-Studio Kiew

Das neu gegründete crossmediale ARD-Studio Kiew befindet sich im Herzen der ukrainischen Hauptstadt. Zwischen dem Maidan, der symbolisch für die Zivilgesellschaft steht, und dem Regierungsviertel als Zentrum der politischen Macht.

In den vergangenen Jahrzehnten gehörte die Ukraine zum Berichtsgebiet des ARD-Studios in Moskau. Seit den 1950er Jahren ist die ARD in der russischen Hauptstadt vertreten und berichtete von dort über fast alle Staaten des Post-Sowjetischen Raums. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs war eine unabhängige Berichterstattung aus dem Land nicht mehr zu gewährleisten. Deshalb wurde im Februar 2023 das Studio in Kiew eingerichtet und im Oktober 2023 offiziell eröffnet.

Damit setzt die ARD ein klares Zeichen für die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung aus der Region. Die Korrespondentinnen und Korrespondenten sind gemeinsam mit ihrem Team viel im Land unterwegs und berichten, was ist. Producerinnen und Producer, Kameraleute, Cutter, Verwaltungskräfte, Fahrer und Sicherheitsberater – sie alle tragen dazu bei, dass hochwertige Berichterstattung aus einem Land im Krieg möglich ist.

2.12.2023