So war's beim Mitmischen! im ARD-Studio Tel Aviv

Die Feuerpause ist beendet. Der Krieg geht weiter – und trotzdem nimmt sich Christian Limpert, Leiter des ARD-Studios Tel Aviv, viel Zeit, um Fragen des Publikums zu beantworten.

Das Team des ARD-Studio Tel Aviv: v.l.n.r.:Christian Limpert (Leitung), Sophie von der Tann, Jan-Christoph Kitzler, Bettina Meier, Julio Segador (Bild: BR /Christian Limpert)

Freitag, 1. Dezember, 11.15 Uhr: Christian Limpert begrüßte herzlich die Gäste, die sich beim "Mitmischen! beim Weltspiegel" für das ARD-Studio Tel Aviv angemeldet hatten. Und warnte gleich, dass er während er nächsten 90 Minuten immer wieder ans Handy gehen müsse – denn die fünftägige Feuerpause sei beendet und der Krieg in Nahost gehe weiter – und damit auch die vielfältige Berichterstattung des Studios in Tel Aviv für die ARD in Hörfunk, Fernsehen und Online.

Mitmischen im Studio Tel Aviv (Bild: ARD)

Während der digitalen Schalte mit den Gästen kam die Nachricht, es werde keinen tagesaktuellen Brennpunkt zum Ende der Feuerpause geben. So hatte der 41-jährige Journalist ein wenig mehr Zeit, die Fragen des Publikums zu beantworten. Woher er denn sein Wissen habe, damit er als Experte so umfassend und kompetent berichten kann, wollte ein Mitmischer wissen. Christian Limpert schilderte, dass er sich ein halbes Jahr intensiv auf seinen Einsatz in Israel vorbereitet, viele Bücher gelesen, mit vielen Menschen gesprochen und auch Hebräisch gelernt hätte.

Trotzdem habe er sich am Anfang seiner Zeit in Tel Aviv erst einmal nicht zugetraut, Fünf-Minuten-Schalten live für die Tagesschau zu machen. Dafür wollte er erst einige Zeit im Land gelebt haben. Erst als er auch alle Begriffe ganz sicher beherrscht habe, wo z.B. ist welche Art von Polizei zuständig sei, sei er bereit für die Auftritte in der Tagesschau gewesen. So auch am Abend des 1. Dezembers (Bericht in den Tagesthemen).

Nach der ersten Fragerunde führte Christian Limpert seine Gäste mit dem Handy durchs Studio. Eindrücklich: Auf jedem Fensterbrett liegen Helme und Schutzwesten, es gibt einen Schutzraum für das Team des Studios. Auf dem Dach, von wo oft die Live-Schalten gesendet werden, wird die Technik im Moment gar nicht mehr abgebaut, weil die Reporterinnen und Reporter dauernd im Einsatz sind.

Dort oben gibt es aber auch einen Picknick-Tisch. Das sei extrem wichtig für alle aus dem Team im ARD-Studio Tel Aviv. So oft es gehe, setzten sie sich dort abends noch zusammen und sprächen über das, was sie erlebt, gesehen und gehört hätten. Das helfe beim Verarbeiten der vielen grausamen Eindrücke.

ARD-Studio Tel Aviv

Der 7. Oktober 2023 – ein Tag, der alles veränderte. Am Morgen überfällt die radikal-islamische Hamas die Grenze von Gaza nach Israel. Hunderte Kämpfer ermorden Menschen auf den Straßen oder in ihren Wohnungen. Israel wurde davon überrascht. Mehr als 1.400 Israelis sterben. Und viele werden als Geiseln genommen. Nur wenige Stunden nach dem Angriff erklärt Ministerpräsident Netanjahu: Israel befindet sich im Krieg. Die ersten Angriffe auf Gaza beginnen – mit sehr vielen Toten und Verletzten. Auch aus dem Libanon nehmen Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel zu.

Seitdem berichten Sophie von der Tann, Christian Limpert und das Team des ARD-Studios rund um die Uhr über die Entwicklungen des Kriegs in Israel und dem Gazastreifen. Denn das ARD-Studio in Tel Aviv berichtet aus Israel und den palästinensischen Gebieten (Gazastreifen und Westjordanland). Dieses Gebiet ist geographisch mit rund 30.000 Quadratkilometern relativ klein: Innerhalb von zwei Stunden Autofahrt ist eigentlich jeder Ort erreichbar. Aber nur in der Theorie. Auch vor dem 7. Oktober war die Realität eine andere: Checkpoints mit schwer bewaffneten Soldaten z.B. sind nur eines der Hindernisse, die beim Grenzgang überwunden werden müssen. Und zurzeit sind die Grenzen geschlossen.

2.12.2023