Barrierefreie Programmangebote der ARD

Teilhabe am Programmangebot für Menschen mit Behinderung

Warum bietet die ARD barrierefreie Angebote an?

Barrierefreie Angebote ermöglichen vielen Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Informationen und Nachrichten, Bildung und Kultur, zu Unterhaltungs- und Servicesendungen und damit auch den Zugang zu Wissen sowie eine Teilhabe an gesellschaftlichen Themen und Diskussionen.

Als gemeinwohlorientierter Rundfunk für alle Bürgerinnen und Bürger ist es der ARD ein wichtiges Anliegen, ihre Fernseh-, Hörfunk- und Onlineangebote weitestgehend barrierefrei zu gestalten.

Welche barrierefreien Angebote gibt es?

Für Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigungen hat der öffentliche Medienverbund der ARD in den vergangenen Jahren sein barrierefreies Angebot stark ausgebaut und das Projekt "Barrierefreier Rundfunk" ins Leben gerufen. Zur ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung des barrierefreien Zugangs arbeiten die Fachleute in der ARD sehr eng mit den Verbänden der hör- und sehbeeinträchtigten Menschen zusammen.

Nicht nur Menschen mit Sinnesbeeinträchtigung profitieren von barrierefreien Angeboten. In Deutschland gibt es rund 6,2 Millionen funktionale Analphabeten und zahlreiche Neuankommende aus dem Ausland, für die Deutsch eine Fremdsprache ist. Diese Menschen sind auf Texte in Einfacher oder Leichter Sprache angewiesen, die die ARD online oder im Videotext veröffentlicht.

Um einen möglichst leichten Zugang zum Programm zu ermöglichen, gibt es folgende Angebote:

1. Untertitelung

Für gehörlose und schwerhörige Menschen gibt es inzwischen alle Erstsendungen im nationalen Programm der ARD in einer barrierefreien Fassung mit Untertiteln zum Lesen. Insgesamt sind 97 Prozent des Angebots im Ersten mit Untertiteln versehen. Nur wenige Sendungen werden ohne Untertitel angeboten.

Auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer der Dritten Programme gestalten die neun Landesrundfunkanstalten der ARD immer mehr Sendungen für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen barrierefrei. Hier sind aktuell zwischen 72 und 94 Prozent des Programms untertitelt. Deutlich gestiegen (bis 71 Prozent des Programms beispielsweise beim KiKA) ist auch der Anteil der barrierefreien Sendungen in den Partner- und Spartenprogrammen der ARD (3sat, ARTE, KiKA, ONE, tagesschau24). In der ARD Mediathek stehen rund 90 Prozent aller Sendungen mit Untertiteln zur Verfügung. Untertitel werden digital, über HbbTV oder im Videotext auf Seite 150 ausgestrahlt.

Bei ARD Digital finden Sie weitere Informationen über Untertitelung.

2. Angebote in Gebärdensprache

Ebenfalls für Menschen mit Hörbeeinträchtigung wird in unserer ARD Mediathek eine stetig wachsende Zahl von Sendungen mit Gebärdensprache zum flexiblen Abruf angeboten. Das Nachrichtenflaggschiff der ARD, die "Tagesschau" um 20 Uhr, wird bei Phoenix jeden Abend live in Gebärdensprache übersetzt und seit Dezember 2012 in die ARD Mediathek eingestellt. Auch Politmagazine wie "Fakt", "Kontraste", "Monitor" oder "Panorama" werden in Gebärdensprache übersetzt und sind in dieser Fassung live über HbbTV und anschließend in der Mediathek abrufbar. Seit Sommer 2019 werden die "ARD-Brennpunkte" im Ersten live in Gebärdensprache übersetzt. Die Sendungen "Anne Will" sowie "Hart aber fair" können Interessierte über HbbTV live in Gebärdensprache verfolgen. Mit "Sehen statt Hören" bietet die ARD zudem die einzige Sendereihe in der deutschen Fernsehlandschaft speziell für gehörlose und schwerhörige Menschen. Besondere Angebote für unsere jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauer sind zum Beispiel die "Sendung mit der Maus", "Wissen macht Ah!", die neuen Folgen der "Sesamstraße" oder der "Sandmann".

Bei ARD Digital finden Sie weitere Informationen über Gebärdensprache.

3. Audiodeskription für blinde Menschen

Ein weiterer Schwerpunkt beim Ausbau der Barrierefreiheit in unserem Programm "Das Erste" ist die Audiodeskription. Viele Sendungen werden als Hörfassung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen angeboten. Derzeit liefert Das Erste für 55 Prozent des Hauptabendprogramms eine Audiodeskription; 2013 waren es 37 Prozent. So werden zum Beispiel alle fiktionalen Formate (Serien, Krimis, Spielfilme) im Vor- und Hauptabendprogramm des Ersten sowie die Tier- und Naturfilme am Montagabend in einer Hörfilmfassung ausgestrahlt. Auch Shows gehören zum Audiodeskriptionsangebot des Ersten. Zudem werden alle Fußballspiele, die Olympischen und Paralympischen Sommer- und Winterspiele sowie große Leichtathletikevents mit einer Live-Beschreibung versehen.

Um blinden Menschen auch in unseren Dritten Programmen exklusive Inhalte mit Beschreibung anbieten zu können, produzieren einige Landesrundfunkanstalten der ARD regionale Formate in einer Hörfilmfassung. In den Dritten reicht der Anteil der Audiodeskription im Hauptabend von 15 bis 38 Prozent. Das Spartenprogramm ONE der ARD hat im Hauptabend derzeit einen Anteil von 42 Prozent Audiodeskription. Für die Hörfilmfassungen gibt es einen eigenen Tonkanal, der sich über die Fernbedienung aktivieren lässt.

Bei ARD Digital finden Sie weitere Informationen über Audiodeskription.

4. Tonspur "Klare Sprache"

Die ARD hat ihr HD-Programmangebot um eine sprachoptimierte Tonspur erweitert und startete 2022 im Hauptprogramm Das Erste HD sowie in einigen Dritten Programmen das barrierefreie Angebot "Klare Sprache". Das Angebot "Klare Sprache" ist aktuell in den HD-Programmen Das Erste HD, BR, hr, mdr, NDR, Radio Bremen, rbb, SR, SWR, WDR, tagesschau24, KiKA, ONE und ARD alpha verfügbar.

Mit der Tonspur "Klare Sprache" wird zusätzlich zum Stereo-Programmton des laufenden Fernsehprogramms ein technisch aufbereitetes Audiosignal übertragen, das Hintergrund- und Nebengeräusche sowie Musik vermindert und so eine bessere Sprachverständlichkeit ermöglicht. Hiervon profitieren insbesondere Menschen mit altersbedingter oder grundsätzlicher Hörminderung.

Das Wichtigste zu "Klare Sprache" haben wir in diesem Flyer für Sie zusammengestellt.

Ausführliche Informationen dazu, wie Sie "Klare Sprache" an Ihrem Gerät einstellen können, finden Sie in unserer Anleitung.

5. Barrierearme Onlineangebote

Wir gestalten unsere Onlineauftritte in der ARD weitgehend barrierefrei. So können auch Menschen mit motorischen oder visuellen Einschränkungen die Angebote nutzen. Wir achten darauf, dass

  • die Schrift für Sehbehinderte skalierbar ist,
  • die Kontraste ausreichend groß sind,
  • Links mit einem Zielverweis gekennzeichnet sind,
  • möglichst bei allen visuellen Inhalten (Bilder/Grafiken) ein Alternativtext hinterlegt wird, der das Abgebildete beschreibt,
  • Texte in einer Braillezeile wiedergegeben und/oder mit Hilfe einer speziellen Software, wie Screenreadern, vorgelesen werden können.

6. Angebote in Leichter oder Einfacher Sprache

Das Onlineangebot des Deutschlandradios, der Videotext des Ersten und einige Landesrundfunkanstalten bieten Nachrichten (der NDR auch Märchen) in Leichter oder Einfacher Sprache an, damit komplexe Informationen leichter verständlich werden (ARD Text Seite 870 ff.). Bei wichtigen Ereignissen oder Events – wie Wahlen oder Olympischen und Paralympischen Spielen – stellt die ARD Informationen in Leichter Sprache zusammen. Auf diese Weise gewährleisten wir, dass sich alle Menschen in unserem Land am politischen und gesellschaftlichen Diskurs beteiligen können. Unsere Angebote in Leichter Sprache helfen nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten, sondern genauso Hörgeschädigten, die etwa von Geburt an taub sind, älteren Menschen oder Neuankommenden, die sich in der deutschen Sprache erst noch zurechtfinden müssen.

Bei ARD Digital finden Sie weitere Informationen über Leichte und Einfache Sprache.

TV für alle (Bild: TV für alle)

Der gemeinnützige Berliner Verein Sozialhelden hat 2018 in Kooperation mit ARD, ZDF, VAUNET und den Medienanstalten das Inklusionsprojekt "TV für Alle" auf den Weg gebracht.

Die Website www.tvfueralle.de zeigt im elektronischen Programmführer eine Übersicht der barrierefreien TV-Angebote in Deutschland. "TV für Alle" erleichtert so das Suchen und Finden von TV-Sendungen mit Untertiteln und Audiodeskription.

Barrierefreie Angebote des Ersten und der Landesrundfunkanstalten

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12.6.2023