Falsche Focus-Berichterstattung zu "Tod und Spiele – München '72"

Der Focus hat in einer Meldung vom Freitag getitelt, die ARD habe an einen der Attentäter von München ein Interviewhonorar gezahlt. Das ist falsch. Der Focus hat so berichtet, obwohl ihm die zutreffenden Informationen des RBB seit Ende September vorlagen. Darin wurde explizit darauf hingewiesen, dass Voraussetzung für die beteiligten ARD-Sender für die Entstehung der Dokumentation war, dass keine Interviewhonorare an die überlebenden Attentäter gezahlt werden.

Für seine Nutzungsrechte hatte der Produzent von LOOKSfilm einige Monate nach den Dreharbeiten eine zeitlich begrenzte Exklusivität mit einem der Geiselnehmer vereinbart, wofür die Produktionsfirma 2000 US-Dollar zahlte. Dies war den beteiligten ARD Sendern bis zur Anfrage durch den Focus jedoch nicht bekannt.

Focus hat Korrekturen am Artikel nicht transparent gemacht

Der Focus hat nach einer entsprechenden Beschwerde durch den RBB Korrekturen am Artikel vorgenommen, dies allerdings nicht transparent gemacht.

Der Focus verfügte sei dem 28.9.2022 über folgende Informationen:

"Tod und Spiele – München ’72" ist eine internationale Koproduktion, genauer eine Produktion von LOOKSfilm in Koproduktion mit rbb, SWR (gemeinsame Federführung) und BR für die ARD in Zusammenarbeit mit France Télévisions und VPRO.

Voraussetzung für die beteiligten ARD-Sender war es, dass keine Interviewhonorare an die zwei überlebenden Attentäter der Olympischen Spiele von 1972 gezahlt werden. In diesem Zusammenhang versicherte der Produzent Gunnar Dedio uns mehrfach – auch schriftlich –, dass keine Honorare für die gewährten Interviews mit den palästinensischen Geiselnehmern gezahlt wurden. Ausschließlich branchenübliche Aufwände, insbesondere für Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen des Interviews mit einem der Attentäter, wurden von Seiten der Produktion übernommen.

Für seine Nutzungsrechte hat der Produzent – sowohl für das Interview, als auch für zur Verfügung gestellte Dokumente und Fotos – einige Monate nach den o.g. Dreharbeiten eine zeitlich begrenzte Exklusivität mit einem der Geiselnehmer vereinbart, die mit 2000 US-Dollar von Seiten der Produktionsfirma abgegolten wurde. Unsere Redaktionen sind darüber vom Produzenten – das bestätigte uns LOOKSfilm – nicht informiert worden.

7.10.2022