Jobporträt: Kristin Marie Schwietzer, Journalismus

1. Wo ist Ihr Platz in der ARD?

Ich arbeite als Korrespondentin für das MDR-Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio.

2. Um was geht es in Ihrem Job?

Bei uns dreht sich alles um die Bundespolitik. Wir machen hauptsächlich Beiträge und Live-Schalten für unsere überregionale Nachrichtensendung "MDR aktuell" und beliefern unsere Landesfunkhäuser für die Regionalberichterstattung. Vorrang haben die Stimmen der Abgeordneten aus unserem Sendegebiet, also die Bundespolitik runtergebrochen auf Mitteldeutschland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Und wir arbeiten, wo wir können, trimedial, d.h. Fernsehen, Hörfunk und Online vernetzt. So können die Hörfunkkollegen für ihre Berichterstattung zum Beispiel auch die Fernsehstatements nutzen. Und bei Parteitagen fertigen auch die Fernsehkollegen Live-Schalten für Facebook live. Wir versuchen den Zuschauer da abzuholen, wo er seine Nachrichten sucht. Und das ist eben zunehmend auch online.

3. Was ist reizvoll an dem Beruf?

Das Komplizierte einfach zu erklären! Ich denke, das ist unsere wichtigste Aufgabe. Wir dienen dem Verständnis des Zuschauers, Zuhörers oder Users. Viele Gesetze oder Gesetzesvorhaben sind oft so komplex, dass man sie nicht gleich erfassen kann. Das heißt für uns Journalisten, es erst einmal selbst zu verstehen, um es dann auch noch verstehbar zu machen. Das ist manchmal eine Herausforderung, aber meistens eine große Freude!

4. Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?

Ich habe 1999 mit einem Praktikum beim MDR Fernsehen in Magdeburg angefangen und dann während meines Studiums als freie Mitarbeiterin für das Landesfunkhaus gearbeitet, hauptsächlich für Sachsen-Anhalt heute, die Fernsehnachrichten des MDR aus der Region. Von der Schildkröte, die gern Götterspeise isst, bis hin zur Landespolitik war alles dabei. In der Regionalität lernt man Geschichten zu erzählen. Ich habe mich dann nach 6 Jahren entschieden, nochmal ein Redaktionsvolontariat beim MDR zu absolvieren. Das hat mir später geholfen, noch mehr in die politische Berichterstattung einzusteigen. In Leipzig, der Sendezentrale des MDR, habe ich dann auch für MDR aktuell und ARD aktuell – Tagesschau und Tagesthemen - gearbeitet. Seit 2014 bin ich in Berlin. Und hier habe ich bisher sowohl für den MDR, als auch für die ARD berichtet.

5. Was sollte man mitbringen?

Neugier, Hartnäckigkeit, Kreativität. Und manchmal braucht man auch viel Geduld, wenn die Ausschusssitzung mal wieder etwas länger dauert. Warten gehört zum Geschäft!

6. Was erwartet einen in der ARD?

Viele sagen, die Mühlen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk mahlen etwas langsamer. Das stimmt manchmal. Je größer die Anstalt, desto länger dauern auch mal die Abstimmungsprozesse. Dafür bietet die ARD Sicherheit, eine fundierte Ausbildung und jede Menge Möglichkeiten, inzwischen auch trimedial zu arbeiten. Es ist eine große Sendefamilie, die breit aufgestellt ist. Jeder Sender der ARD hat auch kleine regionale Studios. Das ist vor allem am Anfang der Karriere schön, weil man sich auch ein bisschen ausprobieren kann.

7. Ihr Tipp für künftige Bewerber/innen?

Überlegt Euch gut, was Ihr wollt. Und sagt es auch. Wer hartnäckig ist, kommt weiter. Wer eine klare Vorstellung von seiner journalistischen Zukunft hat, kann damit auf jeden Fall auch punkten. Und scheut Euch nicht über götterspeisende Schildkröten zu berichten. Wer über den berühmten Karnickelzüchterverein eine unterhaltsame Geschichte erzählen kann, wird das auch in der Bundespolitik nicht verlernen.