ARD Hörspielpreis
ARD Hörspielpreis
ARD Hörspielpreis
Deutscher Hörspielpreis der ARD 2015
Ulrike Müller gewinnt!
Ulrike Müller gewinnt den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2015. Ihr Hörspiel "Das Projekt bin ich!" überzeugt die Jury.
Begründung der Jury:
"Die Jury der ARD Hörspieltage 2015 hat das Hörspiel "Das Projekt bin ich!" von Ulrike Müller, eine Produktion des RBB, mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet. "Das Projekt bin ich!" ist nicht nur als Hörspielerstling der Autorin und Regisseurin Ulrike Müller überraschend, es überzeugt durch seinen improvisatorischen Ton und mit seiner selbstverständlichen Balance von genauem unaufdringlichem Handwerk und politischer Aktualität. Die Urheber des Hörspiels spielen sich und ihre eigene Lebensgeschichte. Indem sie unspektakulär und unsentimental spielen, erzeugen sie Anteilnahme. Die kollektive Autorenschaft schafft spielend ein authentisches Zusammenspiel und gleichzeitig eine kunstvolle Komposition. Die Lebensgeschichten und Lebensentwürfe der Schauspieler berühren emotional, weil sie nicht als anekdotische Nabelschau daherkommen. Sie gewinnen eine gesellschaftliche Dimension, sie erzählen nüchtern, lakonisch über prekäre Lebenssituationen, denen heute viele Künstler, Kulturschaffende und Selbstständige ausgesetzt sind, deren Arbeit permanente Selbstausbeutung bedeutet. Den Schauspielern Martina Hesse, Franziska Kleinert, Katrin Steinke, Ernestine Tzavaras, Alexander Schröder und der Autorin Ulrike Müller gelingt "Das Projekt bin ich!", ein Hörspiel, das auch den Titel haben könnte "Das Projekt bist Du!"
Bei zwei weiteren Hörspielen möchte die Jury die künstlerische Arbeit besonders hervorheben: Bei "The King is Gone. Des Bayernkönigs Revolutionstage", eine Produktion des Bayerischen Rundfunks, ist es die kongeniale Musik von Markus Acher und Micha Acher – eine Musik, die dem Hörspiel Kraft und historische Dimension verleiht. Und in Sibylle Bergs Hörspiel "Und jetzt: Die Welt!", eine Produktion des MDR, ist es die höchst virtuose und ungemein reale Sprechkunst von Marina Frenk, die diesen Monolog zu einem packenden Lebensporträt macht.
Zwölf Hörspiele stehen im Wettbewerb um den "Deutschen Hörspielpreis der ARD", an dem dieses Jahr neben ARD und Deutschlandradio erstmals der Österreichische Rundfunk (ORF) und das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) teilnehmen.
Über die Vergabe entscheidet eine fünfköpfige Fachjury unter der Leitung von Hermann Beil, dem österreichischen Theaterdramaturgen, Theaterregisseur und seit 2009 Präsidenten der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Neben ihm gehören folgende Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich der Jury an: Dietmut Roether, Verantwortliche Redakteurin bei epd medien, Jan Linders, Schauspieldirektor des Badischen Staatstheater Karlsruhe, Ursula Krechel, deutsche Schriftstellerin und Autorin, die sowohl Prosa, Theaterstücke und Hörspiele veröffentlicht hat, sowie Frank Olbert, stellvertretender Feuilletonchef beim Kölner Stadt-Anzeiger. Bei den ARD Hörspieltagen hören sich die Experten die Stücke gemeinsam mit dem Publikum im ZKM_Kubus an und diskutieren nach jeder Hörspielvorführung öffentlich. Danach hat das Publikum auf dem ZKM_Musikbalkon Gelegenheit, den Machern Fragen zu stellen. Jörg Biesler moderiert die Hörspiele und die anschließenden Fragerunden. Neben seinem Steckenpferd, der Architekturtheorie ist Biesler bewandert in Kunst und Kultur, spricht und schreibt im Radio, in der Zeitung und an der Universität. Außer in SWR2 moderiert er auch in WDR und Deutschlandfunk.
Die Jury entscheidet dann in geheimer Sitzung am Samstagnachmittag über das Gewinnerstück. Der aus Urkunde und Trophäe bestehende Preis ist mit 5.000 Euro verbunden, gestiftet von der ARD, und führt zur Übernahme des prämierten Hörspiels durch alle Landesrundfunkanstalten der ARD, durch das Deutschlandradio sowie durch den Österreichische Rundfunk und das Schweizer Radio und Fernsehen.
Stand: 15.11.2015, 00.10 Uhr